Alles was du zu CAPTCHA und Datenschutz wissen musst.
Die DSGVO hat in den letzten Monaten dazu besonders an Bedeutung zugenommen, nachdem es mehrere Abmahnwellen bzgl. der Nutzung von Google Fonts gab. Daher haben wir uns nach einer DSGVO-konformen Alternative zu Google reCAPTCHA umgeschaut und erklären, warum der Google Dienst überhaupt so problematisch ist.
Mehr Informationen zur rechtlichen Perspektive bzgl. der Weiterleitung personenbezogener Daten an die USA findest du in unserem Gespräch mit Rechtsanwalt Marcus Dury.
Informiere dich auch über den aktuellen Datenschutz in Deutschland.
1. Was ist Captcha eigentlich?
Der Begriff des Captcha wurde durch Forscher aus Pitsburgh geprägt, um jene Programme zu beschreiben, die eingegebene Daten zwischen Maschine und Mensch differenzieren können. Die Idee dahinter war, verzerrte Buchstaben und Zahlen von den Benutzern entziffern zu lassen, da diese von Computern nicht erkannt bzw. gelöst werden können. Diese werden heute hauptsächlich verwendet, um Spam und automatisches extrahieren von Daten auf Webseiten zu vermeiden. Durch die Unterscheidung und Erkennung von nicht-menschlichen Interaktionen lassen sich Aktivitäten von Spam-Bots, Fake-Usern, Click-Fraud und DDos-Attacken verhindern. Sie werden bei vielen Webseiten verwendet, wie zum Beispiel bei Onlineumfragen oder Registrierungsformularen.
2. Google reCAPTCHA
Google reCAPTCHA funktioniert für die Benutzer relativ einfach. Entweder erscheint das Captcha als Kontrollkästchen, in welchem ein Haken zu Verifizierung gesetzt werden muss, als Rätsel mit vielen kleinen Bildern oder das Programm arbeitet vollständig im Hintergrund. In jedem Fall bedarf es vom Benutzer das Lösen einer Erkennungsaufgabe, sofern die Webseite den User für einen Roboter hält.
Wie funktioniert Google reCAPTCHA?
reCAPTCHA sammelt und verfolgt so viele Informationen wie möglich über das Nutzungsverhalten des Benutzers.
Darunter fallen zum Beispiel IP-Adresse, Datum, Screenshots des Browserfensters, Referrer URL, Browser Plugins, Infos über das Betriebssystem (Windows, Linux, iOS), ggf. Cookies, CSS Informationen der Seite, Mausbewegungen und Tastaturanschläge, Verweildauer und Einstellungen des Nutzergeräts.
Durch alle diese gesammelten Informationen stellt reCAPTCHA eine Vermutung über den Nutzer auf, ob dieser ein Mensch oder ein Roboter ist. Kann reCAPTCHA nicht genügend Daten sammeln und so keine klare Vermutung über eine Person aufstellen, wird dieser dazu aufgefordert, eines der bekannten Bildrätsel zu lösen und sich als Mensch zu verifizieren.
Mittlerweile gibt es auch neue Versionen der Bildrätsel- oder verzerrten Schrift-Captchas, bei denen der Nutzer mittlerweile nur noch ein Häkchen zur Verifizierung setzen muss oder der Prozess, des sog. Invisible reCaptcha, sogar ganz im Hintergrund abläuft. Dieser ist in der Regel für den Benutzer unsichtbar.
Ist reCAPTCHA DSGVO-konform?
Was reCAPTCHA betrifft, legt Google die Datenschutzerklärung nicht offen, weswegen nicht klar ist, was genau mit den gesammelten Daten passiert. reCAPTCHA kann allerdings durch die Einbindung auf einer Webseite auf alle Cookies zugreifen, um Nutzer möglicherweise auch auf anderen Webseiten zu verfolgen, die nicht zu Google gehören.
Nach Auffassung der bayerischen Datenschutzbehörde ist reCAPTCHA daher nicht DSGVO-konform. Bislang kann aus der allgemeinen Datenschutzerklärung von Google lediglich erschlossen werden, dass Daten wie allgemeine Nutzungsdaten wie Typ und Einstellungen des Browsers, Typ und Einstellungen des Geräts, das Betriebssystem, Informationen zum Mobilfunknetz, die Telefonnummer sowie die Versionsnummer der App und die IP–Adresse des Nutzers erhoben werden. Spezifischere Angaben zur Weiterverarbeitung der personenbezogenen Daten durch Google reCAPTCHA werden in der Datenschutzerklärung allerdings nicht angegeben, was jedoch nach Regelung der DSGVO Vorschrift ist.
„Webseiten-Betreiber sollten unbedingt Alternativen prüfen. Wird dennoch Google reCAPTCHA eingebunden, muss sich der Verantwortliche im Klaren sein, dass er den rechtmäßigen Einsatz gem. Art. 5 Abs. 1, 2 DS-GVO nachweisen können muss. Wer nicht darlegen kann, wie Google die Nutzerdaten verarbeitet, kann den Nutzer nicht transparent informieren und den rechtmäßigen Einsatz nicht nachweisen.“
3. Friendly Captcha – die DSGVO-konforme Alternative
Friendly Captcha lässt nicht den Besucher manuelle Bilderrätsel lösen, sondern generiert ein kryptografisches Rätsel, welches vom jeweiligen Browser vollständig im Hintergrund gelöst wird. Anhand der gesammelten technischen Signalen, kann die Schwierigkeit angepasst werden, um möglichen Bots das Weiterkommen zu erschweren. Das Lösen des Rätsels dauert normalerweise nur wenige Sekunden und der Benutzer sollte in der Regel davon gar nichts mitbekommen.
Ist Friendly Captcha DSGVO-konform?
Recherchen nach zu Urteilen ist Friendly Captcha tatsächlich eine der wenigen Captcha-Möglichkeiten, die von Haus aus DSGVO-konform gestaltet sind. Das Friendly Captcha-System basiert hier auf der Blockchain Technologie und ist damit sowohl Schrems II, als auch DSGVO-konform. Bei der Benutzung des Captchas werden weder Cookies verwendet, noch persönliche Daten von Nutzern gespeichert.
“Standardmäßig werden Anfragen in dem Point-of-Presence verarbeitet, der dem Zugriffspunkt des Endnutzers am nächsten ist.”
Friendly Captcha bietet allerdings noch ein zusätzliches Sicherheits-Premium-Feature an, mit der nochmals sichergestellt werden soll, dass Daten wie IP-Adressen die EU nicht verlassen. Dieses ist allerdings nur in den professionellen Tarifen enthalten.
Gleichzeitig dazu, kann das Friendly Captcha Widget mit einem Code von deinem Entwickler so angepasst werden, dass ausschließlich EU-Endpunkte ausgewählt werden. Aber auch diese Funktion wird wahrscheinlich nur in der Premium-Version verfügbar sein. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Als Premium-Feature bieten wir einen dedizierten Weiterleitungs-Endpunkt an, der in Deutschland gehostet wird, um zusätzlich zu garantieren, dass die persönlichen Informationen (d.h. die IP-Adressen der Besucher) niemals die EU verlassen.
- PageSpeed Score
- Core Web Vitals
- Parameter with explanation
After submitting, you will receive the result directly by e-mail.
By submitting this form, you agree to our privacy policy.
4. Captchas in die Webseite einbauen
Friendly Captcha gibt es beispielsweise auch kostenlos als Plugin bei WordPress. Informationen über die Verwendung des Plugins und über die allgemeine Integration des Codes findest du bei Friendly Captcha.
5. Fazit
Im Gegenteil dazu ist der Captcha Dienst Friendly Captcha als einer der wenigen von Haus aus schon DSGVO-konform. Des Weiteren müssen die Nutzer damit heute keine kuriosen Bildrätsel mehr lösen, sondern der Captcha Test findet im Hintergrund völlig automatisiert statt.
Wir finden, dass Friendly Captcha in der aktuellen problematischen Lage mit DSGVO-konformen Möglichkeiten eine tolle Alternative zum typischen Google reCAPTCHA darstellt.
Man sollte aber dies nicht verschweigen, denn die EU-Version gibt es nicht kostenlos:
“Standardmäßig kommuniziert das FriendlyCaptcha-Widget mit unserem globalen Dienst, der von überall auf der Welt aus bedient wird, um CAPTCHA-Rätsel abzurufen. Abhängig von der geografischen Lage Ihres Nutzers kann diese Anfrage von außerhalb der EU gestellt werden.”
“Als Premium-Feature bieten wir einen speziellen Weiterleitungs-Endpunkt an, der in Deutschland gehostet wird, um zusätzlich zu garantieren, dass die persönlichen Informationen (d.h. die IP-Adressen der Besucher) niemals die EU verlassen. Hinweis: Die Nutzung dieses Dienstes erfordert einen Friendly Captcha Advanced oder Enterprise Plan.”
Hallo Mirlem,
vielen Dank für deine Informationen. 🙂 Dieses zusätzliche Sicherheits-Feature ist tatsächlich nicht im kostenlosen Basic-Tarif enthalten und ist mit 200 Euro im Monat im Advanced-Tarif nicht gerade günstig. Die von dir genannten Informationen nehmen wir gerne noch in unseren Beitrag mit auf und verlinken sie zur Entwickler-Dokumentation von FriendlyCaptcha, damit diese auch transparent für jeden nachvollziehbar bleiben.
Alternativ einfach Send Denial aus dem WP Pluginverzeichnis installieren, kein Captcha, funktioniert einwandfrei plug&play für die meisten bekannten Formbuilder
Meiner Erfahrung nach gibt es deutlich bessere alternativen als FriendlyCaptcha, da dieses nichtmals E2E-Testing Tools erkennt und Formulare so kaum schützt. Ich hab das mit Testcafe getestet und konnte angeblich geschütze Formulare automatisiert abschicken.
Wir haben dann Captcha.eu und CaptchaFox.com getestet und uns am Ende für CaptchaFox entschieden.
Hallo Matthias,
vielen Dank für dein Feedback und die Alternativen zu FriendlyCaptcha. 🙂 Auf Captcha.eu sind wir auch schon aufmerksam geworden und planen dazu ebenfalls einen Beitrag zu veröffentlichen – CaptchaFox werde ich mir natürlich auch anschauen. Aus welchen Gründen hast du dich final für CaptchaFox entschieden? 🙂
Hallo Johanna,
wir haben uns für CaptchaFox entshcieden, da standardmäßig EU-Server genutzt werden. Außerdem hat die Erkennung in unseren Tests besser funktioniert und es wurde im Gegensatz zu FriendlyCaptcha auch korrekt erkannt. Ein kleines Feature welches uns aber auch sehr wichtig war, waren die Testkeys für verschiedene Szenarien. Damit konnten wir die gesamte Userjourney inklusive Captcha in unserer Testumgebung testen